Mehrgenerationenhaus
Kappel a/A
2017 – 2019

Ich liebe die Bilder vom amerikanischen Maler Edward Hopper (1882-1967).
In fast allen seinen Bildern kommen Häuser vor. Diese, eher traditionellen Gebäude, haben für mich die Bedeutung von Selbstporträts. Oft stehen sie vereinzelt und verlassen, wirken einsam und melancholisch, genau so wie Hopper.

Wahrscheinlich sagt mein eigenes Haus auch etwas über meinen Charakter aus. Sicher aber möchte ich ein „Statement“ abgeben und mein Hang zu formal reduzierten Bauten, meine Liebe zur Minimal Art, darstellen. Die folgenden drei Referenzbilder bringen meine Haltung und Gedanken etwas zum Ausdruck:

Die kleine Kirche in Oberrealta (Domleschg) von Rudolf Fontana bildet das erste Referenzbild. Es ist eine Art „Urform“ eines Hauses. Ein klares, freistehendes, scharf geschnittenes Volumen, ein „Monolith“, der ganz selbstverständlich und ruhig auf der Wiese steht.

Das zweite Referenzbild ist das „Haus ohne Eigenschaften“ von O.M. Ungers. „Gefallen“ wollte Ungers nie, ihm ging es um Grundsätzlicheres. Im Alter von 70 Jahren baute er für sich und seine Frau ein Privathaus. Eine vollkommene Raumfigur ohne funktionale Kompromisse. Mass, Geometrie und Proportion allein bestimmten den Entwurf, mit dem es Ungers gelang, seine Architektur in ihrer reinsten Form darzustellen. An dieser Arbeit fasziniert mich die konzeptionelle Reinheit.

Die „Shaker“ Häuser in den USA berühren mich sehr und bilden das dritte Referenzbild. Diese Bauten strahlen für mich eine wohltuende Bescheidenheit aus. Die Gemeinschaft der Shaker zeichnete sich durch eine hohe Arbeitsethik aus. Die Arbeit spielte bei den Shakern eine zentrale Rolle. Tugenden wie Fleiss, Kreativität und das Streben nach höchster handwerklicher Qualität waren für sie die Grundvoraussetzungen für ein gottgefälliges, freudvolles Leben. Es entstanden die wunderbarsten Häuser.